Das Projekt Elektromobilität hat nun endlich seinen Deckel! Schon vor 2 Jahren habe ich mir als Dienstfahrrad (ja, das gibt es!) ein Lastenfahrrad aus den Niederlanden besorgt, es mit einem deutschen Mittelmotor - Umbausatz auf elektrisch umgerüstet. Jetzt hat dieses Fahrrad nach einigen sehr positiven Erfahrungen endlich auch noch seinen Deckel:
Die Techniker unter Euch werden wahrscheinlich die Eckdaten des Gefährtes wissen wollen:
bakfiets Lastenfahrrad (lang), Scheibenbremse, 8-Gang Shimano
Elfei - Umbausatz mit 350W, Li Ion Akku mit 13,4Ah, 36V (ca. 500Wh)
Eigenbausolardeckel 100Wp, 41,8V Leerlaufspannung, mit Strommessung und Abschaltmöglichkeit, biegsame Solarzellen, Gesamtgewicht mit Rahmen ca. 2kg.
Die Solarzellen sind eigentlich schnell gesucht, das Angebot ist schier unendlich. Doch bei der Auswahl der richtigen Spannung stieß ich schon mal an die Grenzen: Der Akku mit 36V benötigt eine passende Spannung, und Solarzellen gibt es mit 12V oder 24V, bzw. jeweils knapp darüber, um eine Ladung des Akkus zu ermöglichen. Bei der Gelegenheit suchte ich also auch noch einen Laderegler für 36V DC, und da fand sich im Internet fast gar nichts mehr...
Wunsch war logischerweise ein MPP-Regler, eine Ladereglung für den Li Ion Akku, und das möglichst für 36V und klein und günstig. Gebt diese Suchbegriffe mal ein bei der Suchmaschine der Wahl!
Ich habe dann die Kennlinien der Solarzellen und der Laderegler übereinandergelegt und habe eine einfache und kostengünstige Lösung gefunden: Die ausgewählte Solarzelle sollte eine Leerlaufspannung in gleicher Höhe haben wir die Ladeschlußspannung des Akkus. Damit kann es keine Überladung geben. Im Maximum Power Point der Solarzelle bewege ich mich zwar nicht ständig, bin aber nahe dran. Und: ich spare mir alle Elektronik, Regler, Verluste.
Noch ein paar Zahlenspielchen zur Ladezeit gefällig? Bei 100 Watt sollte der Akku also innerhalb von 5 Stunden geladen sein? Einige Fakten dazu: Nur im Sommer bekomme ich die maximale Leistung, die auch nur im MPP, und eine horizontale Montage bringt nur einen Teil der Leistung, dann kommen noch die teilweisen Verschattungen, all das zieht die Leistung in den Keller.
Meine Erfahrungen sind aber mit der gewählten Größe ganz positiv: Der Ladestrom sollte (bei 1C) um die 1,4A liegen, die werden bei voller Sonne mit der horizontalen Solarzelle ganz gut erreicht und auch überschritten. Da es bei den Fahrradstellplätzen immer auch etwas schattig ist, ist der Ladestrom ständig schwankend. Im Laufe des Tages wird der Akku aber sogar im März halb voll geladen, im Sommer ist das dann noch besser.
Mit dem halb geladenen Akku schafft es das Lastenfahrrad locker die 300 Höhenmeter von Linz nach Altenberg, sogar mit Zuladung von 45kg.
Der Zusammenbau war dann einfach: einen Rahmen aus Aluprofilen, zwei Scharniere, die ich über einen Riegel abnehmen kann, und Gummispanner. Der Deckel ist damit mit 2 Handgriffen abnehmbar und kann bei Bedarf sogar an einem durchgehend sonnigen Fleck zum Aufladen des Akkus geparkt werden.
Mein Sohn ist da ganz froh darüber: denn mitfahren im Lastenfahrrad ist für ihn das schönste Radfahren, das er kennt! Und das geht nur ohne Solardeckel....
Lustig finde ich die Reaktionen: Hat das Lastenfahrrad die Blicke auf sich gezogen, so ist es jetzt noch mehr: Ich werde ständig darauf angesprochen, ob das Fahrrad denn solar fährt?
Ja! Dieses Fahrrad wird mit Muskel- und Sonnenkraft betrieben, ist echt gemütlich zu fahren, blitzschnell, und mein Sohn hat eine Riesenfreude, wenn er mitfahren darf - dann aber ohne Solardeckel ;-)