Erneuerbare Energie comes first? Wer bestimmt, welche Energieform der Reihe nach eingesetzt wird? Denn damit wird auch die Laufzeit des Kraftwerkes bestimmt und daher auch die Wirtschaftlichkeit!
Der Hausverstand sagt bisher: als erstes lassen wir die Atom- und kalorischen Kraftwerke arbeiten, denn die können nicht so schnell abgeschaltet werden. Das Wasser ist auch eine ziemlich gute Grundlastabdeckung (im Sommer). Dann gibt es tageweise einen typischen Verlauf, der mit den Gaskraftwerken und zu Spitzenzeiten den Pumpspeicherkraftwerken ergänzt werden. Zukäufe aus dem Ausland gibts ebenso. Keine leichte Übung, denn die 50Hz sollen im gesamten Netz mit großer Genauigkeit gehalten werden.
Wer das mal probieren will, kann es ja im Welios an einem Simulator mal ausprobieren!
Ergebnis: Grundlastkraftwerke kommen zu einer hohen Stundenleistung im Jahr, Spitzenkraftwerke machen eher wenige Stunden pro Jahr. Auf die Wirtschaftlichkeit heißt das: bei gleichen Investitionskosten ergibt sich ein teurer Strom bei Spitzen, ein billiger Strom bei der Grundlast - alles ziemlich simpel...
eine Woche auf der DPG Tagung in Regensburg und den Vorträgen beim Arbeitskreis Energiehaben mir gezeigt, dass es mittlerweile zu einem deutlichen Umbruch kommt!
Photovoltaik war ja nie billig und wurde daher gefördert: aus Gründen der CO2-Bilanz durchaus sinnvoll. Bei Windkraft ist es ähnlich, wenn auch billiger. Als regenerative Energiequelle sollten sie beide auch zu 100% einspeisen. Damit erhalten sie genauso die maximale Stundenleistung pro Jahr, der kWh-Preis ist also verträglich.
Beim einer Energiewende bedeutet das aber, dass durch den maximalen Ausbau der (nahezu) CO2-freien Energielieferanten ein interessantes Bild entsteht: PV und Wind entstehen je nach Wetterlage, gleichen sich nicht gerade aus, und es gibt enorme Spitzen über den Tagesverlauf. Wenn nun diese Kraftwerke 100% einspeisen, das Ganze in Verbindung mit 100% Wasserkraft, dann passiert es, dass die "Grundlastkraftwerke" abgeschaltet werden müssten (die mögen das aber gar nicht, weil es die Betriebsweise nicht erlaubt). Also in Zukunft mehr keine Atom- und Braunkohlekraftwerke?
Eigentlich ist die "Grundlast" jetzt etwas neues: Erneuerbare liefern immer, alles dazwischen und darüber wird als "Spitzenlast" von anderen CO2 - produzierenden Kraftwerken erledigt. Und das geht eigentlich nur mit Gaskraftwerken. Die produzieren im Optimalfall auch noch Fernwärme, die passt dann aber sicher nicht zum Wärmebedarf der Nutzer...
Bei einem Ausbau zu erneuerbaren Energiequellen wird es dann aber auch Zeit, sich Gedanken über die Regeln für das abschalten der restlichen Kraftwerke zu machen: Photovoltaik am Dach abschalten geht nur sehr schwer (wer lässt sich seine Anlage am Dach abschalten??), Wind geht schon eher, bei Wasserkraft wird es jetzt schon gemacht über negative Strompreise. Aber auch da sollten ausgeklügelte und transparente Regeln her!
Damit sind 2 Folgen ersichtlich:
- erneuerbare Energieversorger können in Zukunft nicht mehr die Maximaleinspeisestunden erhalten, und sind damit auf die kWh teurer.
- wir brauchen ein Backup für die gesamte (erneuerbare) Stromversorgung, das jedoch mit CO2 behaftet ist - aber wenn möglich "erneuerbares" CO2 z.B. aus Biomasse.
und Wärmeerzeugung? Dafür bietet sich laut DPG- Spezialisten dann die Wärmepumpe an.
Also ein echter Umbruch! Es geht offenbar alles zu einer Energieversorgung, die stromgeführt ist....
achja, die Speicher: die wären da eine gute Puffermöglichkeit (wenn wir welche hätten)